Städtebauinstitut: Trendwende im Wohnungsneubau in diesem Jahr?
2007 mit Negativrekord
Nach den durch die Diskussion um die Abschaffung der Eigenheimzulage und der degressiven Abschreibung für Mietwohnungen ausgelösten, verschiedenen Vorzieheffekte in den letzten Jahren, die zwischenzeitlich zu einem kleinen Hoch bei den Genehmigungszahlen geführt hatten, ist der Wohnungsneubau 2007 dramatisch eingebrochen. Nur noch 182.000 genehmigte Wohnungen bedeuteten ein Minus gegenüber 2006 von 26,3 Prozent und einen absoluten Nachkriegs-Tiefststand. Mit 27,0 Prozent war der Rückgang dabei in Westdeutschland nur unwesentlich höher als in Ostdeutschland mit einem Minus von 22,3 Prozent. Auf diese Entwicklung hat heute das Berliner ifs Institut für Städtebau hingewiesen.
Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: „Zu Beginn dieses Jahrzehnts konnte man noch von einer halbwegs normalen Entwicklung im Neubau mit Genehmigungszahlen in einer Größenordnung von annähernd fast 300.000 Wohnungen sprechen. In den Jahren 2000 bis 2003 ist der allgemein für notwendig erachtete Neubaubedarf von etwa 300.000 bis 350.000 Wohnungen nur leicht unterschritten worden. Seit 2003 ging es aber deutlich abwärts. Für 2008 erwarte ich eine Trendwende, denn die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen und die von der Bundesregierung geplante „Eigenheimrente” dürfte ebenfalls für eine leichte Belebung des Neubaus sorgen.”
Nach Angaben des Instituts sind die Genehmigungszahlen von 2003 (297.000 Einheiten) bis 2007 um 38,6 Prozent gesunken. Dabei sei die Abwärtstendenz in allen Bundesländern fast gleich stark ausgeprägt. Eine Ausnahme bildeten lediglich Berlin und Hamburg; diese beiden Bundesländer verzeichneten als einzige Zuwächse mit 55,8 Prozent bzw. 20,4 Prozent. Dabei müsse man aber die außerordentlich geringe absolute Basis berücksichtigen. So seien in diesen Stadtstaaten im Jahr 2003 mit 3.100 (Berlin) bzw. 3.800 (Hamburg) – neben Bremen und dem Saarland – absolut die wenigsten Wohnungen genehmigt worden. Schon wenige Bauträgermaßnahmen könnten dann zu einem Anstieg führen. Alle anderen Bundesländer verzeichneten dagegen hohe zweistellige Minusraten. An der Spitze stünde hier Sachsen-Anhalt mit einem Minus von 58,8 Prozent vor Niedersachsen mit einem Rückgang um 58,1 Prozent und dem Saarland mit einem solchen von 53,2 Prozent. Relativ gering sei der Einbruch in Hessen mit Minus 16,9 Prozent und Bremen mit Minus 21,2 Prozent ausgefallen.
Wie unterschiedlich die Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern verlaufen seien, werde auch an der Kennzahl „Genehmigungen je 1.000 Einwohner” deutlich: Hier liege Bayern mit 3,0 an der Spitze vor Brandenburg mit 2,8 sowie Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 2,6 Wohnungen pro 1.000 Einwohner. Am Ende dieser Skala rangierten Sachsen-Anhalt mit 1,1, Sachsen mit 1,2 sowie das Saarland und Berlin mit jeweils 1,4 Wohnungen je 1.000 Einwohner. Der Bundesdurchschnitt bei dieser Kennziffer liege bei 2,2. Jokl: „Ein im europäischen Vergleich extrem niedriger Wert.”
Quelle: ifs Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e.V., Berlin
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